Seit einigen Wochen unterstützt Anna Dieball Frau Nowak am Empfang. Die 21-Jährige hat uns ein bisschen von ihrem Weg in den ersten Job verraten. Eigentlich kommt sie aus der Hotellerie, aber durch Corona kam alles anders…
Hallo Anna, was sind denn Ihre Aufgaben hier?
Ich nehme die Patienten an. Jetzt momentan lege ich auch Rezepte an, wenn sie neue Verordnungen bringen. Ich vergebe die Termine, ich schiebe Termine um, wenn sie was anderes vorhaben. Und ich gehe ans Telefon.
Wie sind Sie hier gelandet?
Lustige Geschichte: Ich habe eigentlich meine Ausbildung im Bereich Kaufmännische Assistentin gemacht. Ich bin staatlich geprüft. Durch Corona war das alles ein bisschen schwierig. Eigentlich bezieht sich die Ausbildung auf die Hotellerie, aber durch Corona hat sich das alles so ein bisschen verändert und ich wollte gern am Empfang arbeiten, mit den Menschen zusammen. Ich wollte jetzt nicht irgendwo im Büro sitzen, sondern den Menschenkontakt haben. Und dann habe ich mir für mich selber überlegt: Okay, du musst jetzt nicht nur in der Hotellerie am Empfang sitzen, sondern das geht überall.
Dann habe ich die Physiotherapie Herter gefunden und dachte mir, ich rufe mal an und frage. Die Stellenanzeige auf ebay Kleinanzeigen war vor einem Monat hochgestellt worden. Da wollte ich erstmal anrufen, ob das Jobangebot denn überhaupt noch aktuell ist. Und die Frau Nowak hat abgenommen, ich habe sie gefragt und sie meinte: „Wir suchen leider nicht mehr.“ Dann hat sie aber einen Tag später nochmal zurückgerufen und ich bin ihr irgendwie nicht aus dem Kopf gegangen. Ja, so kam das dann zustande.
Was gefällt Ihnen hier?
Der Menschenkontakt. Die Patienten sind alle sehr lieb, aber auch die Mitarbeiter. Man hat es sehr selten, dass Mitarbeiter aufeinander abgestimmt sind und dass man dieses vertraute Verhältnis hat. Und mit der Frau Nowak hatte ich sofort ein gutes Verhältnis. Wir waren sofort auf einem Level. Das ist mir viel wert. Aber auch mit den anderen, mit den Therapeuten – wir verstehen uns alle gut untereinander. Das ist einfach traumhaft. Ich hätte mir keinen besseren ersten Job vorstellen können.
Vermissen Sie die Hotellerie?
Nein. Mit der Hotellerie ist die Möglichkeit offen zu reisen. Aber ich finde das jetzt hier gerade sehr entspannt. Also, momentan vermisse ich sie gar nicht.
Wie haben Sie den Einstieg in den ersten Job empfunden?
Ich bin ein Mensch, der sich viele Gedanken macht, wenn es auf den ersten Tag zugeht. Man hat ja immer einen ersten Tag, ob in der Schule, in der Ausbildung oder jetzt im Job. Und da habe ich mir auch viele Gedanken gemacht. Natürlich hatte ich Angst – in Anführungszeichen. Ich würde das jetzt nicht als ängstlich bezeichnen. Ich hatte Respekt, weil ich dieses Gebiet gar nicht kannte.
Was ich am Anfang zur Frau Nowak gesagt habe oder auch zum Herrn Herter, war, dass ich Wert lege auf eine gute Einarbeitung, weil ich komme aus der Hotellerie, ich kenne ganz andere Systeme, ich wurde ausgebildet darauf. Aber das haben sie berücksichtigt und ich habe eine super Einarbeitung bekommen. Man hat darauf geachtet, dass ich andere Systeme kenne und vieles doppelt, dreifach erklärt, bis es hängengeblieben ist.
Und gab es in Bezug auf die Corona-Pandemie Existenzängste nach der Ausbildung?
Bei sowas bin ich eigentlich ziemlich entspannt. Natürlich macht man sich Gedanken, aber ich hatte keine Angst, dass ich nichts finde. Ich habe gesagt: Ich will auf jeden Fall arbeiten. Wenn es nicht in der Hotellerie ist, ist es woanders. Wenn es nicht am Empfang ist, ist es woanders. So oder so hätte ich mich angestrengt, einen Job zu bekommen. Das war mir sehr wichtig, dass ich sofort anfange zu arbeiten und keine Lücke im Lebenslauf ist.